1870 – 1900

Am 07. Juli 1889 hatte die noch junge FFw Röhrmoos wohl einen ihrer schwersten und schrecklichsten Einsätze in ihrer 125-jährigen Geschichte zu leisten.

An diesem schwülen und heissen Julitag wurde in Ampermoching Primiz gefeiert.
Viele Leute wollten diesem Ereignis beiwohnen und benutzten das damals einige öffentliche Verkehrsmittel, die Eisenbahn. Ab dem Röhrmooser Bahnhof ging die Fahrt dann mit dem Pferdewagen weiter. Durch das Versagen einer Weiche stießen 2 vollbesetzte Personenzüge auf der damals noch eingleisigen Strecke in Röhrmoos zusammen. 9 Tote und 10 Schwerverletzte waren zu beklagen.

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Die Toten wurden in der Lagerhalle aufgebahrt. Männer der FFW Röhrmoos waren bei der Bergung der Toten und Verletzten dabei und sie waren wohl auch die ersten Hilfeleistenden bei diesem schrecklichen Eisenbahnunglück, das in der damaligen Zeit eines der schwersten Unglücke in der Geschichte der Eisenbahn Deutschlands war.

Zu weiteren Einsätzen der FFW kam es im August 1891 . Kaiser Wilhelm der II. König von Preußen und Deutscher Kaiser weilte 3 Wochen mit Kronprinz Luitpold von Bayern in Röhrmoos.

Er hielt mit etwa 10.000 Soldaten im Gebiet von Röhrmoos ein großes Manöver ab, da durch ein Unwetter 90 % der Ernte vernichtet wurde. Der Kaiser war im Pfarrhof, der Kronprinz beim Hagn-Wirt untergebracht. Die Offiziere waren in den Wirtshäusern der Familien Weinsteiger und Bücherl stationiert. Die Soldaten fanden in den Stadeln der Bauern Unterschlupf oder kampierten im Freien.

Die Eisenbahn schaffte den Tross für das Manöver herbei. Um das Kriegsmaterial an Ort und Stelle zu schaffen wurden die Bauern und die Feuerwehrleute zu Spanndiensten herangezogen. Die Übungen begannen immer bei den Wiedenhöfen hinter Biberbach. Aus diesem Grunde wurde extra für den Kaiser eine schnurgerade Verbindungsstraße von Schönbrunn nach Durchsamsried gebaut. Diese Straße heißt daher heute noch „Kaiserstraße“.

Es wird erzählt, dass der Kaiser durch eine verletzte Hand behindert war. Um ihm die Schwierigkeiten beim Besteigen des Pferdes zu erleichtern, wurde eine Grube ausgeschaufelt, in die sich das Pferd stellen musste. Das Loch soll sich im Pfarrgarten befunden haben.
Die Feuerwehrleute von Röhrmoos leisteten während dieser 3 Wochen in erster Linie ordnende und organisatorische Dienste.

Ein weiterer wichtiger Dienst, den die Feuerwehrleute zu jener Zeit zu verrichten hatten, war der Nachtwächterdienst. Ausserdem machten sie zu dieser Zeit während der Sonntagsmesse abwechselnd Kontrollgänge durch das Dorf. Leider ist nicht mehr genau festzustellen, wer damals  Hornist (Nachtwächter) war, vermutlich war es der sogenannte „Hüter“ der Vorfahre auf dem Schirmann-Anwesen, ein gewisser Leitermann.

Falls man zu Übungen und Einsätzen blasen musste, eilte der Hornist durch Röhrmoos und rief seine Leute zusammen. Zusätzlich die 3 Kirchenglocken geläutet und rief so die Feuerwehrleute zum Einsatz.

Dass aber auch die Gemütlichkeit nicht zu kurz kam beweisen mehrere Einträge ins Protokollbuch, welche besagen, dass nach gelungener Übung oder guter Leistung der Kommandant ein Fass Freibier stiftete, dem ein weiteres Fass aus der, wie es heißt, „wohlgefüllten“ Brieftasche des Herrn Vorstandes folgte. Wie man aus den Protokollbüchern entnehmen kann, zählten vor den beiden Weltkriegen die aktiven Mitglieder zeitweise zwischen 60 und 100 Mann.

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Nach Beendigung des 1. Weltkrieges hatte man eine traurigen Bilanz zu ziehen. Viele Kameraden waren gefallen, vermisst oder schwer verwurdet. Aber trotz aller Widernisse ließen sich die Männer der Wehr nicht unterkriegen. Unter ihrem damaligen 1. Vorstand Michael Westermayr (1916-1929) und ihrem Kommandant Martin Ostermair (1919-1929)
wurde die Röhrmooser Wehr wieder neu organisiert und aufgebaut. Viele Einsätze wurden von diesen Männern bei Nacht und Kälte, bei Regen und Schnee (wie auch heute noch) immer im Dienst des Nächsten geleistet.